Gerade auf der Landstraße geben langezogene Kurven und Unebenheiten der Fahrbahn genaue Rückmeldung bezüglich des Fahrwerks.
Neben den Federbeinen und Gabelholmen spielt hier der Zustand der Lagerung eine wichtige Rolle.
Das Konzept des Fahrwerkes der SR und der XT ist über fünfzig Jahre alt. Die Technik der Schwingenlagerung und der Lenkkopflagerung wurde in Japan schon in den Sechzigern erdacht. Yamaha hat sich hier beispielsweise im Baukasten der XS1 und DT1 bedient.
Umso wichtiger, dass man der Schwingenlagerung heute Sorgfalt und vielleicht auch Optimierung zukommen lässt. In unserem Artikel beschreiben wir die Technik und genaue Vorgehensweise, um eine spielfreie Schwingenmontage zu erreichen.
Wenn man eine verschlissene Schwingenlagerung vorfindet, kann der Austausch einzelner oder aller Komponenten notwendig sein. Oftmals kündigt sich das Unheil schon an, wenn man den Schwingenbolzen nur schwer oder garnicht demontieren kann. Bei Scheunenfunden oder schlecht gewarteten Laternenparkern ist das nicht selten der Fall. Das letzte Mittel ist dann das Ausziehen oder gar Zersägen des Bolzens. Eingedrungenes Wasser lässt Bolzen und Lagerhülse korrodieren und eine innige Verbindung miteinander eingehen. Wo Fett sein sollte ist dann Rost. Manchmal findet man aber auch trockene aber mangels Fett stark eingelaufene Lagerhülsen vor. Die Nadeln der Lager sind dann oft nicht mehr rund und die Sache hat mächtig Spiel. Das mögen Prüfer bei der HU und Fahrer auf Feierabendtour gleichsam garnicht leiden.
Wir haben komplette Lagersets und auch den Schwingenachsbolzen im Programm. Ebenso die Staubkappen die ebenfalls ihren Teil zur funktionierenden Lagerung beitragen.
Das Prinzip der Schwingenlagerung in einem Satz:
Schwingenachsbolzen (1) verspannt die Lagerhülse (8) im Rahmen, die Schwinge dreht sich über Nadellager (7) auf der Lagerhülse (8) und stützt sich seitlich über Staubkappen (2) und Axiallager (4) am Rahmen ab.
Bei der Montage der Schwinge ist daher das vorhandene Spiel an zwei Stellen der Konstruktion zu ermitteln und gegebenenfalls auszugleichen, da dies die Ursache für Schwingenachsbrüche ist.
Wenn der Achsbolzen nicht sauber auf Zug belastet wird, können Scherkräfte auftreten, die zum Bruch führen.
Hier lohnt es sich genau hinzuschauen.
Nachfolgend unsere Tipps und Tricks aus der KEDO Werkstatt.
Der Rahmen darf beim Anziehen des Schwingachsbolzens nicht über Gebühr zusammengezogen werden.
Daher sollte das Rahmenspiel mittels unserer Passscheiben auf maximal 0,5mm eingegrenzt werden.
Die Lagerhülse (8) aus Nr. 21008 zunächst ohne Schwinge, aber mit Staubkappen (2) in den Rahmen einbauen. Bei handfest angezogenem Schwingenachsbolzen (1) sollte höchstens 0,5mm Spiel vorhanden sein. Größeres Spiel ist nun mit Distanzscheiben (3) auszugleichen, die zwischen Staubkappe und Rahmen platziert werden.
In unserem Beispiel beträgt das Spiel insgesamt 2 mm, daher sind 2 Distanzscheiben von 1 mm auf jeder Seite erforderlich, um gleich die Symmetrie im Rahmen zu erhalten.
Um ein seitliches Verschieben der Schwinge oder die Überlastung der Axiallager (4) zu vermeiden, sollte der Abstand zwischen Schwinge und Axiallager (4) kontrolliert und ggf. angepasst werden.
Wenn die Lagerhülse (8) inklusive aller Lager in die Schwinge eingebaut ist, muss sie entweder aus den
Axiallagern (4) leicht herausragen, oder die Lagerhülse (8) muss auf der gleichen Ebene sein wie das Axiallager (4).
Nach Montage der kompletten Lagerung sollte sich die Schwinge leicht drehen
Eventuell vorhandenes Seitenspiel der Schwinge im Rahmen kann nun mit den Passscheiben (5) zwischen
Axiallager (4) und Schwinge spielfrei ausgeglichen werden.
In unserem Beispiel sind es insgesamt 0,4 mm, daher sind 2 Passscheiben (5) von 0,1 mm pro Seite erforderlich, die zwischen Axiallager und Schwinge eingesetzt werden.
Bei der Montage nicht die Kettenlaufrolle oder auch die geschlossene Antriebskette vergessen.
Bitte die Schwingenachse und die Lager gut fetten.
Um die Drehmomente nicht zu verfälschen, müssen das Gewinde des Schwingenachsbolzens sowie die Bundflächen der Achsmutter und des Rahmens allerdings fettfrei sein.
Das Anzugsdrehmoment für den Schwingenachsbolzen beträgt 80Nm