Moin Steve,
in nicht mal mehr einem Monat gehts los nach Tunesien mit deiner XT500. Ich höre in letzter Zeit immer nur von dir: “Hab’ keine Zeit, müssen die XTs noch weiter vorbereiten für die Reise.” Was ist da denn los? Mit wem fährst du und was schraubt ihr alles an den Bikes?
Das ganze Projekt ist doch etwas umfangreicher geworden als zunächst geplant. Da Stephan und ich beide mit Softbags fahren, mussten wir uns eigene Gepäckträger bauen, damit die Taschen nicht in Kontakt mit den Dämpfern kommen. Da gab es nicht wirklich etwas Fertiges zu kaufen, also hieß es für uns, das, was es gibt, nehmen und umbauen, bis es für unsere Zwecke taugt. Und als wir dann schon mal die Flex und das Schweißgerät in der Hand hatten, kam dann noch der eine oder andere Umbau dazu… Letztendlich war die XT dann doch fast komplett auseinander und vieles wurde für die Tour angepasst.
Du hast leider immer noch etwas mit deinem Knie zu kämpfen – wie passen ein kaputtes Knie und eine derartige Reise zusammen?
Hoffentlich gut. Im Moment bin ich sehr zuversichtlich, dass es gut klappen wird. Die einzige Sorge war das tägliche Ankicken, durch die Umrüstung auf E-Start ist das Problem aber gelöst. Der Rest sollte mittlerweile kein großes Problem mehr darstellen.
…seit frühester Kindheit auf dem Motocross-Bike anzutreffen, hat sich Steve die Leidenschaft für Enduros bewahrt. Danke an seinen Vater, der auch seinem Bruder das Benzin-Gen eingepflanzt hat.
Wir freuen uns auf seine Berichte aus Tunesien.
Ich habe gehört, es ist deine erste Rallye in Afrika – sag’ ehrlich, wie aufgeregt bist du momentan und was sind deine größten Bedenken?
Ehrlicherweise: Bin sehr aufgeregt. Es ist ja doch nochmal ein bisschen was anderes als nach Schweden oder Polen zu fahren, was sowohl die Vorbereitung als auch die Versorgung unterwegs angeht. Besonders, was die Verträglichkeit des Essens und die Versorgung mit frischem Trinkwasser betrifft, bin ich gespannt, aber zum Glück sind einige der Mitreisenden ja schon mal in Afrika gewesen und wissen, wie das eine oder andere dort abläuft. Das beruhigt dann doch sehr.
Du fährst Motocross, seit du vier Jahre alt bist, hast beruflich mit Autos und Bikes zu tun und weißt genau, welches Kfz für welchen Anwendungsfall perfekt ist. Wir finden klasse, dass du eine alte XT wählst für so eine Reise….
Die XT ist meiner Meinung nach nicht unbedingt perfekt für so eine Reise, da gibt es mittlerweile vieles anderes, was schneller, ruhiger und bequemer ist. Ich bin jedoch ein großer Fan der Dakar Rallyes der Anfangsjahre, in denen die Motorräder zu weiten Teilen dem entsprachen, was du an der nächsten Ecke beim Händler kaufen konntest. Hier und da natürlich modifiziert, aber im Grunde doch recht simpel. Und trotzdem sind die Jungs und Mädels nach Tausenden von Kilometern durch hartes Gelände damit am Ziel angekommen. Also wenn ich schon mal nach Afrika fahre, dann doch so, dass ich dem Gefühl am nächsten komme.
Erzähle uns etwas zu deiner Ausrüstung – Zelt und Schlafsack ist klar, aber was sonst noch alles? Hast du spezielles Werkzeug oder brauchst du deinen eigenen Espresso morgens oder ‘ne Angel oder eines deiner RC-Cars?
Speziellen Kram habe ich nicht und von dem Normalen wahrscheinlich viel zu viel. Mit Ausnahme einer kleinen “Reisewaschmaschine”, das spart Klamotten. Zumindest ist das die Idee dahinter. Aber jetzt, wo du das RC-Car erwähnst…vielleicht brauche ich da nochmal ‘nen Halter.
Wie bereitest du dich auf so eine Reise vor? – Reicht es aus, dass dein Bike perfekt in Schuss ist, wie stehts mit deiner Fitness, wie informierst du dich über das Reiseland?
Für die Fitness muss regelmäßiges Rennradfahren und ab und zu crossen reichen, da mache ich mir am wenigsten Gedanken darüber. Im Unterschied zu einer Sport-Rallye haben wir ja keinen Zeitdruck. Wenn einem die Puste ausgehen sollte, dann macht man halt eine Pause.
Die ganze Reise findet über den Veranstalter “Dudes of Dust” statt, da werden schon mal einige grundlegende Informationen zum Reiseland gegeben. Worauf man schon bei der Vorbereitung achten sollte, darauf wird ebenfalls hingewiesen. Darüber hinaus habe ich mich bei Globetrotter in der Reisepraxis über wichtige Impfungen und die medizinische Lage im Land informiert. Für den Rest ist es tatsächlich sehr nützlich, dass einige aus der Gruppe schon mal so eine Reise gemacht haben. Was braucht man unbedingt? Womit navigiere ich? Wo verstaue ich meine Schokolade am besten am Motorrad bei 35° im Schatten? Bei all diesen Fragen ist es schön, wenn man jemanden mit Erfahrung fragen kann.
Was glaubst du, wieso macht man solche bekloppten, aufregenden, tollen Dinge so selten im Leben?
Ich glaube, weil es zeitintensiv ist und manchmal auch etwas Überwindung nötig ist. Familie, Job, Hobbys… nebenbei dann noch öfter so eine Tour zu machen, ist irgendwie schwierig – leider. Ich muss auch ganz klar sagen, dass der “Gruppenzwang” hier eine große Rolle spielt – im positiven Sinne. Es ist doch irgendwie leichter zu sagen “ich mache das jetzt einfach”, wenn schon Leute dabei sind, mit denen man sehr gerne Zeit verbringt.
Vielen Dank, Steve.
Wir wünschen euch eine spannende und sichere Reise und bleiben am Ball. Wir freuen uns auf Bilder und Anekdoten von euch.
Es wird sicher viel zu berichten geben.